Der Lavendel wächst und blüht im südlichen Frankreich und in Italien, die Blätter und blauen Blüten riechen stark würzig und ätherisch, ähnlich wie der artverwandte Rosmarin. Unsere Vorfahren wussten intuitiv über die Bedeutung des Lavendels und seiner befreienden Wirkung. Das bestätigt auch der wissenschaftliche Name, der sich aus dem Lateinischen ‚lavare‘ ableitet und übersetzt ‚waschen‘ bedeutet. Das Waschen bezieht sich dabei auf die innere Reinigung, die Reinigung der Seele. Der Duft des Lavendels unterstützt also unser inneres Heilwerden. Er klärt den Geist, bringt Ruhe und Nervenstärke, die Aufnahmebereitschaft für das Neue wächst.
In der Entwicklung des Lebens folgt auf das Keimen des Samens die Entfaltung und das Wachstum, dann die Blüte und die Fortpflanzung, später das Verblühen, die Fruchtreife und schließlich das Verwelken und Absterben, um dann einem neuen Kreislauf Raum zu geben. Der Höhepunkt des natürlichen Lebens wird in der vollen Blüte gesehen. Aber erst wenn diese verblüht, kann sich daraus eine Frucht, ein Keim für neues Leben entwickeln. Der Lavendel hat seinen Höhepunkt nicht wie üblich zur Zeit der vollen Blüte, sondern etwas davor. Es scheint, als wolle der Lavendel noch auf eine andere Entwicklungsmöglichkeit als diejenige des natürlichen, biologischen Kreislaufs hinweisen. Eine seelische Höherentwicklung - soll sie zu echter Weisheit im Alter heranwachsen - muss zu einem Zeitpunkt beginnen, wo der Mensch noch über seine volle Vitalität verfügt. (1)
Das Besondere beim Lavendel ist, dass er kurz vor Beginn der Blütezeit geerntet wird, weil dann seine Heilkraft am Größten ist – im Gegensatz zu den meisten Blütenpflanzen, wie beispielsweise der Rose, die erst geerntet wird, wenn sie in voller Blüte steht. Vielleicht findet der Lavendel auch deshalb in der Aromatherapie Anwendung bei jungen Mädchen, die ängstlich oder unsicher gegenüber dem Männlichen sind. Die Mädchen fühlen sich beschützt und selbstsicherer in ihrer Jungfräulichkeit. Während der Zeit der Menstruation kann sie sich so energetisch mit Lavendel gut vor „Blutsaugern“ aller Art schützen. (2)
Kommen wir der Sache nun aus medizinisch belegter Sicht auf den Grund.
Dazu haben wir Studien des PMC - US National Library of Medicine und National Institute of Health herangezogen.
Wie oben schon angedeutet wird traditionell davon ausgegangen, dass Lavendel eine Vielzahl von therapeutischen und heilenden Eigenschaften besitzt. Angefangen bei der entspannungsfördernden Wirkung bis hin zur Behandlung parasitärer Infektionen, Verbrennungen, Insektenstichen und Krämpfen umfasse die heilsame Wirkung des Lavendels ein recht großes Spektrum. Was sagt nun aber die naturwissenschaftlich orientierte Schulmedizin dazu?
Fakt ist, dass es immer mehr Beweise für die Heilwirkung des Lavendelöls gibt, wenn dieses als Medikament bei der Behandlung verschiedener neurologischer Erkrankungen eingesetzt wird. Mehrere Tier- und Humanuntersuchungen deuten auf angstlösende, stimmungsstabilisierende, beruhigende, schmerzlindernde sowie krampflösende und nervenstärkende Eigenschaften von Lavendel hin.
Studien von Peir Hossein Koulivand, Maryam Khaleghi Ghadiri und Ali Gorji erörtern die Möglichkeit einer Wiederbelebung der therapeutischen Wirksamkeit von Lavendel bei neurologischen Erkrankungen. Wir geben hier einen Überblick über den aktuellen experimentellen und klinischen Kenntnisstand zur Wirkung des Lavendels auf das Nervensystem. Die Studie wurde im Jahr 2013 veröffentlicht. (3)
1. Lavendel ist nicht gleich Lavendel
2. Medizinische Studien mit Lavendel
2.1 Angst, Depression und Lavendel
2.2 Elektroenzephalographie (EEG) und Lavendel
2.3 Wirkung des Lavendels auf das Schlafverhalten
2.4 Schmerz und Lavendel
2.5 Erkenntnisse
3. Quellennachweis
1. Lavendel ist nicht gleich Lavendel
Die Gattung Lavandula stammt aus den Ländern des Mittelmeerraums und Südeuropas, zieht sich durch Nord- und Ostafrika, über Länder des Nahen Ostens bis nach Südwestasien und Südostindien. Sie umfasst mehr als 30 Arten, Dutzende von Unterarten und Hunderte von Hybriden und zusätzlichen Sorten.
Grundsätzlich wird der Lavendel in vier Hauptkategorien unterteilt:
- Lavandula angustifolia, allgemein bekannt als englischer Lavendel. Hierbei handelt es sich um eine frostharte Art, die viele hübsche Sorten hervorbringt (früher als L. vera oder L. officinalis bekannt);
- Lavandula stoechas ist eine große Pflanze mit grünlich-grauem Laub, die spät blüht und sehr stark riecht (wird auch als französischer Lavendel bezeichnet);
- Lavandula latifolia, ein mediterraner grasartiger Lavendel;
- Lavandula intermedia, auch bekannt als Lavandin, eine sterile Kreuzung zwischen Lavandula latifolia und Lavandula angustifolia.
Die verschiedenen Lavendel haben ähnliche ethnobotanische Eigenschaften und chemische Hauptbestandteile, im Detail unterscheiden sie sich aber doch in Duft und medizinischer Wirkung. Die Qualität des Duftes von Lavendula intermedia kommt z.B. nicht an die des Echten Lavendels heran. Die Blüten riechen strenger, und weniger fein. Das gewonnene Öl gilt wohl zurecht als nicht so hochwertig, wie das des echten Lavendels.
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Die Hauptbestandteile von Lavendel sind Linalool, Linalylacetat, 1,8-Cineol-B-ocimene, Terpinen-4-ol und Kampfer. Die relative Konzentration dieser Bestandteile variiert jedoch je nach Spezies. Lavendelöl, das aus den Blüten von Lavandula angustifolia durch Wasserdampfdestillation gewonnen wird, besteht hauptsächlich aus Linalylacetat, Linalool, Lavandulol, 1,8-Cineol, Lavandulylacetat und Kampfer. Das gesamte Lavendelöl und seine Hauptbestandteile Linalool und Linalylacetat werden in der Aromatherapie verwendet. (3)
Lavendel kann oral eingenommen werden, oder aber eben auch über die Aromatherapie Wirkung entfalten, zum Beispiel durch Inhalation, Massagen, Bäder oder Riechsäckchen bzw. Duftkissen. Im Gegensatz zu vielen anderen in der Aromatherapie verwendeten ätherischen Ölen wird Lavendelöl oft unverdünnt auf die Haut aufgetragen. Eine Studie von Jäger et al. bewies, dass ätherische Öle und ihre Bestandteile schnell durch die Haut aufgenommen werden. Die Inhaltsstoffe Linalool und Linalylacetat können demnach bei äußerlicher Anwendung durch Massage rasch im Plasma nachgewiesen werden und erreichen nach etwa 19 Minuten ihren Höchststand. (3)
Schon im Mittelalter wurde bei Arzneien, Parfums, Seifen und Aromen auf den Lavendel zurückgegriffen. Lavendel wurde von Ärzten wie Ebn-e-sina und Razi zur Behandlung von Epilepsie- und Migräneanfällen verschrieben. Außerdem wurde er bei der Behandlung von Schmerzen und Zittern als vorteilhaft angesehen. (3)
2. Medizinische Studien mit Lavendel
Obwohl es immer noch Diskussionen darüber gibt, ob Lavendelarten entweder allein oder als Zusatz zu anderen Substanzen ein erhebliches klinisches Potenzial haben, belegen viele Studien die Wirksamkeit bei verschiedenen neurologischen und psychischen Erkrankungen. Lavendel wurde in klinischen Studien vorwiegend oral verabreicht oder in Form einer Aromatherapie oder einer Massage angewendet. Das Ergebnis: Zahlreiche, positive Wirkungen wurden nachgewiesen. Inhalierter Lavendel beispielsweise wirkt über das limbische System, insbesondere über die Amygdala und den Hippocampus nervenstärkend. (3)
2.1 Angst, Depression und Lavendel
Lavendel wurde in drei klinischen Studien zur Behandlung von Angststörungen und ähnlichen Zuständen eingesetzt. Es wurde die Wirksamkeit eines Lavendelöls (Silexan; ein aus Lavendelblüten durch Dampfdestillation hergestelltes ätherisches Öl) untersucht, das einmal täglich oral eingenommen wurde. Die angstlösende Wirkung von Lavendel war bei 221 Patienten einem Placebo überlegen. Darüber hinaus verbesserte der Lavendel assoziierte Symptome wie Unruhe, Schlafstörungen und somatische Beschwerden. Er beeinflusste das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität nachgewiesen positiv.
In Übereinstimmung mit dieser Studie wurde die Wirksamkeit einer 6-wöchigen Einnahme eines Lavendelöls im Vergleich zu Lorazepam bei Erwachsenen mit generalisierter Angststörung untersucht. Die Studie hat gezeigt, dass Lavendel generalisierte Angstzustände, die mit 0,5 mg Lorazepam / Tag vergleichbar sind, wirksam lindert. Bei 36 Patienten, die in eine Intensivstation eingewiesen wurden und die Lavendelöl (verdünnt auf 1%-ige Konzentration) als Aromatherapie erhielten, wurde über eine Linderung von Angstzuständen und eine Verbesserung der Stimmung berichtet. Die gleichen Ergebnisse gab es bei 14 weiblichen Patienten, die mit chronischer Dialyse behandelt wurden. Eine Umfrage in einer stationären Abteilung für Neurologie für Langzeitaufenthalte ergab erhöhte Stimmungswerte und verringerte psychische Belastung nach einer Aromatherapie mit Lavendel, begleitet von Teebaum und Rosmarin.
Eine Untersuchung zum Einfluss der Lavendel-Aromatherapie (auf 2% verdünnt) auf Angstzustände und Depressionen bei Frauen mit hohem Geburtsrisiko ergab eine signifikante Verbesserung der postnatalen Depressionsskala von Edinburgh und der Skala der generalisierten Angststörung nach vier aufeinanderfolgenden Wochen der Verabreichung von Lavendel. Im Vergleich mit anderen Skalen zur Beurteilung von Angstzuständen wird vermutet, dass Lavendel eine einfache, kostengünstige und risikoarme Intervention darstellt, vor-operative Angstzustände zu verbessern.
Eine weitere klinische Untersuchung weist auf die antidepressive Wirkung von Lavendel hin. Adjuvante Therapie der Lavendel-Tinktur (1: 5 in 50% Alkohol; 60 Tropfen / Tag) und Imipramin (100 mg / Tag) bei der Behandlung von 48 ambulanten Erwachsenen mit leichter bis mittelschwerer Depression führte zu einer frühen Verbesserung. Nebenwirkungen von Imipramin, wie trockener Mund und Harnverhalt, wurden seltener beobachtet, wenn Lavendel mit Impramin verabreicht wurde. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Lavendel in Kombination mit Imipramin eine wirksame, ergänzende Therapie darstellt, was zu einer überlegenen und schnelleren Besserung depressiver Symptome führt. (3)
2.2 Elektroenzephalographie (EEG) und Lavendel
Interessant ist auch, dass vermutet wird, neurologische Störungen mit signifikanten EEG-Veränderungen wie Epilepsie könnten von der Aromatherapie profitieren. Bei einem EEG werden Spannungsschwankungen an der Kopfoberfläche aufgezeichnet, die sich durch die elektrische Aktivität des Gehirns ergeben. Lavendel beeinflusst nachweisbar das menschliche EEG-Muster in Form einer angstbefreienden Wirkung. Es wird berichtet, dass die Inhalation von Lavendel (verdünnt auf 10% ige Konzentration) für 3 Minuten die Alphakraft des EEG erhöht, da die Angst sinkt und der Proband besser gelaunt ist. Die ausgeführten EEG-Tests bringen den Nachweis zur Entspannung durch eine Lavendel-Aromatherapie. Außerdem wird berichtet, dass Lavendel-Aromatherapie EEG-Muster erzeugt, die für das Wohlbefinden der Probanden charakteristisch sind. Lavendelöl zeigt auch bei Patienten mit schwerer Demenz eine Wirksamkeit bei der Behandlung von Bewegungsstörungen. (3)
2.3 Wirkung des Lavendels auf das Schlafverhalten
Lavendel wurde als hervorragendes natürliches Heilmittel zur Behandlung von Schlafstörungen und zur Verbesserung der Schlafqualität erkannt. In Blindstudien wurde die Wirksamkeit des Lavendelgeruchs auf die Schlafqualität untersucht. Die Schlafqualität wurde bei fünfzehn gesunden Studenten, bei vierundsechzig Herzpatienten und bei vierunddreißig anderen Patienten durch die Anwendung von Lavendel verbessert. Zudem wurden Frauen im mittleren Alter mit Schlafstörungen, zehn Personen mit Schlaflosigkeit, die im Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) mit mindestens 5 Punkten bewertet wurden, mit Lavendelgeruch behandelt. Sechs bis acht Tropfen Lavendelöl verbesserten den PSQI-Wert um die Hälfte. Deutlichere Verbesserungen wurden bei Frauen und jüngeren Teilnehmern beobachtet, zudem verbesserten sich milde Schlafstörungen stärker als schwere. Ein oral eingenommenes Lavendelölpräparat (80 mg / Tag) zeigte einen signifikanten positiven Einfluss auf die Schlafqualität und -dauer. Es verbesserte die allgemeine psychische und körperliche Gesundheit, ohne dass bei den 221 Patienten mit verschiedenen Angststörungen unerwünschte Nebenwirkungen wie bei anderen Beruhigungsmitteln festgestellt wurden.
Eine Mischung ätherischer Öle wie Lavendel, Basilikum, Wacholder und süßer Majoran behebt nachweislich Schlafstörungen und verbessert das allgemeine Wohlbefinden älterer Patienten. Das belegt eine klinische Studie, bei der sich bei vier von Benzodiazepin abhängigen älteren Patienten die Schlafdauer signifikant verringerte, wenn die Benzodiazepin-Behandlung abgebrochen wurde. Die Behandlung von Benzodiazepin wurde hier durch eine Aromatherapie mit Lavendelöl ersetzt. Verblüffendes Ergebnis: Das Lavendelöl kann ergänzend zur Benzodiazepin-Behandlung eingesetzt werden, um deren Nebenwirkungen zu reduzieren oder aber auch komplett als Alternative dazu. In einer weiteren Studie an einunddreißig hospitalisierten Patienten zeigte die Verabreichung von Lavendelduft einen Trend in Richtung einer verbesserten Wachheit während des Tages und länger anhaltenden Schafes in der Nacht. Lavendel wirkt demnach belebend und energetisierend, wenn der Geist dazu bereit ist, im Umkehrschluss beruhigend und schlaffördernd, wenn Körper und Geist ‚runter fahren‘ möchten. (3)
2.4 Schmerz und Lavendel
Lange schon geht die Wissenschaft davon aus, dass Lavendel bei der Behandlung akuter, chronischer oder hartnäckiger Schmerzen von Nutzen sein soll. Den Beweis haben verschiedene Studien erbracht: Die Anwendung von ätherischem Lavendel-Öl in Form einer Fußmassage bei 100 Intensivpatienten, von denen 50% künstlich beatmet wurden, hat nachweislich den Blutdruck, die Herzfrequenz, die Atemfrequenz und die Schmerzen effektiv gesenkt und den Wachzustand gefördert.
Die Behandlung wiederkehrender Geschwüre in der Mundschleimhaut mit Lavendelöl zeigte bei 115 Patienten eine signifikante Schmerzlinderung vorwiegend ab der ersten Dosis, eine Verringerung der Geschwürgröße, eine erhöhte Schleimhautreparaturrate und eine Abheilung innerhalb von drei Tagen im Vergleich zu den Ausgangs- und Placebo-Gruppen. Das Stressniveau und die Schmerzintensität während des Nadeleinstichs waren signifikant reduziert, nachdem Sauerstoff mit einer mit Lavendelöl beschichteten Gesichtsmaske fünf Minuten lang verabreicht wurde. Aromatische Ölmassagen mit ätherischen Ölen, die mit Lavendel, Muskatellersalbei und Majoran im Verhältnis 2:1:1 bei 48 Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden angewandt wurden, milderten die Schmerzen und verringerten die Dauer der krampfartigen Zustände. Aromatherapie unter Verwendung von Lavendelessenz wurde auch als erfolgreiche und sichere ergänzende Therapie zur Schmerzlinderung nach dem Kaiserschnitt und bei einem Dammriss beschrieben. Zwei Tropfen eines 2%igen Lavendelöls - aufgetragen auf einer Sauerstoffmaske - reichen aus, um den Bedarf an Opiaten und anderen Schmerzmitteln nach einer Brustbiopsie-Operation signifikant zu senken. (3)
Weitere Heilwirkungen:
- Schmerzlinderung durch Akupressur bei Nacken- und Rückenschmerzen: Acht Sitzungen über einen Zeitraum von drei Wochen, Einsatz Lavendelöl (3%)
- verbesserte Bewegungen der Hals- und Lendenwirbelsäule
- Inhalation von ätherischem Lavendelöl als wirksame und sichere Behandlungsmethode bei der akuten Behandlung von Migräne-Kopfschmerzen. Patienten, die an Migräneanfällen litten, berichteten von einer signifikanten Reduktion der Schmerzschwere und den damit verbundenen Symptomen nach 15 Minuten, im frühen Stadium der Anfälle angewandt
- Linderung von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Depressionen durch Aromatherapiemassagen mit Lavendel, begleitet von Rosengeranie, Rose und Jasmin in Mandel- und Nachtkerzenölen
2.5 Erkenntnisse
Die Verwendung von Aromen zur Modulation von Affekt und Stimmung wurde von mehreren alten und mittelalterlichen Ärzten beschrieben. Über positive Wirkungen verschiedener Heilpflanzen als Wahrnehmungsverstärker wurde berichtet.
Um den olfaktorischen Einfluss der ätherischen Öle von Lavendel auf die kognitive Leistung und Stimmung bei gesunden Freiwilligen zu beurteilen, wurde ein Test bei 144 Teilnehmern durchgeführt. Die Analyse ergab, dass Lavendelgeruch zwar das Arbeitsgedächtnis verlangsamt, darüber hinaus aber wurde einen signifikanten Effekt für den Grad der Zufriedenheit leistet. Lavendel ist demnach in der Lage, die Stimmung zu erhöhen oder zumindest die gute Stimmung während der Fertigstellung einer anspruchsvollen Testbatterie unter Laborbedingungen aufrechtzuerhalten.
Eine Aromatherapie bestand aus der Verwendung von ätherischen Ölen aus Rosmarin und Zitrone am Morgen, und Lavendel und Orange am Abend zeigte eine signifikante Verbesserung der persönlichen Orientierung im Zusammenhang mit der kognitiven Funktion bei 28 älteren Patienten, die an verschiedenen Formen von Demenz litten.
Auch interessant ist, dass die unbewusste Wahrnehmung von Lavendelgeruch die Fehlerquote bei den mathematischen und Buchstabenzählverfahren erheblich beeinflussen kann. In Gegenwart des Lavendelgeruchs machten 108 Probanden weniger Fehler als in Gegenwart von keinem Geruch oder dem Geruch von Jasmin. Die sechswöchige Anwendung von oralem Lavendel (80 mg/Tag) bei fünfzig Patienten mit Depressionen oder posttraumatischer Belastungsstörung zeigten ebenfalls erhebliche Verbesserungen ihres allgemeinen psychischen Gesundheitszustandes und ihrer Lebensqualität. (3)
Durch die jüngste Zunahme der Popularität von alternativen Medikamenten und Naturprodukten ist das Interesse an Lavendel und ihren ätherischen Ölen als potenzielle natürliche Heilmittel wieder gestiegen. Wir sind davon überzeugt: Die Natur ist nicht nur der beste Designer, sondern auch der beste Heiler. Um die vielfältigen Inhaltsstoffe und feinstofflichen Verbindungen des Lavendels zu erspüren braucht es keine chemischen Fertigungsprozesse. Lavendelkissen an die Nase halten, durchatmen, riechen, ruhig werden, einschlafen.
Quellennachweis:
(1) Roger Kalbermatten „Wesen und Signatur der Heilpflanzen“, S. 90-91
(2) Marlies Bader „Räuchern mit heimischen Kräutern“, S. 113
(3) Peir Hossein Koulivand, Maryam Khaleghi Ghadiri, Ali Gorji, Lavender and the Nervous System (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3612440/)